Schilddrüse und Schwangerschaft – Was Sie wissen sollten

Schilddrüse und Schwangerschaft – Was Sie wissen sollten

Die Schilddrüse spielt während der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle, denn sie beeinflusst sowohl die Gesundheit der werdenden Mutter als auch die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Veränderungen des Hormonhaushalts können sich auf die Schilddrüsenfunktion auswirken, und eine nicht ausreichend behandelte Schilddrüsenerkrankung kann Risiken für Mutter und Kind bergen. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick darauf, welche Bedeutung die Schilddrüse in der Schwangerschaft hat, welche typischen Probleme auftreten können und wie eine optimale Versorgung aussehen sollte.

Die Rolle der Schilddrüse in der Schwangerschaft – Warum ist sie so wichtig?

Die Schilddrüse und Schwangerschaft stehen in einem engen Zusammenhang, da die Schilddrüse eine entscheidende Rolle im hormonellen Gleichgewicht spielt, welches während der Schwangerschaft starken Veränderungen unterliegt. Sie produziert die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die den Stoffwechsel der Mutter und das Wachstum des ungeborenen Kindes steuern. In den ersten Wochen der Schwangerschaft, in denen der Fötus noch keine eigene Schilddrüse entwickelt hat, ist er vollständig auf die Hormone der Mutter angewiesen.

Durch die Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf an Schilddrüsenhormonen erheblich. Das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin), das von der Plazenta produziert wird, regt die Schilddrüse an, mehr Hormone zu bilden. Dies kann dazu führen, dass bisher unerkannte Schilddrüsenprobleme, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion, zum Vorschein kommen.

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) äußert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit. Unbehandelt erhöht sie das Risiko für Fehl- oder Frühgeburten sowie Entwicklungsprobleme beim Kind. Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann hingegen zu Nervosität, Herzrasen und starkem Schwitzen führen und das Risiko für Frühgeburten oder Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie steigern.

Ein besonderes Augenmerk gilt der Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung, die häufig zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt. Für betroffene Frauen ist eine stabile Einstellung der Schilddrüsenhormone vor und während der Schwangerschaft besonders wichtig. Hashimoto wird in einem späteren Kapitel detaillierter behandelt.

Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind essenziell, um sicherzustellen, dass der erhöhte Hormonbedarf der Schwangerschaft gedeckt wird und die Schilddrüsenfunktion stabil bleibt.

Häufige Schilddrüsenprobleme während der Schwangerschaft

Die Schilddrüse und Schwangerschaft sind stark miteinander verbunden, und während dieser sensiblen Phase können sich verschiedene Schilddrüsenprobleme entwickeln oder verstärken. Zu den häufigsten Störungen zählen die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sowie die bereits erwähnte Hashimoto-Thyreoiditis. Jede dieser Erkrankungen kann sowohl die Mutter als auch das ungeborene Kind erheblich beeinträchtigen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, um den erhöhten Bedarf während der Schwangerschaft zu decken. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter eine bereits bestehende Schilddrüsenerkrankung oder, wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunreaktion, die die Schilddrüse langfristig schädigt.

Typische Symptome einer Hypothyreose sind:

  • Starke Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die weit über das normale Maß hinausgehen,
  • Gewichtszunahme, die sich nicht durch vermehrte Nahrungsaufnahme erklären lässt,
  • Kälteempfindlichkeit und verlangsamte Stoffwechselprozesse,
  • Trockene Haut und brüchige Haare.

Die Auswirkungen einer unbehandelten Hypothyreose während der Schwangerschaft sind erheblich. Nicht nur, dass die Mutter an Energie und Wohlbefinden verliert, auch das ungeborene Kind ist auf eine ausreichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen angewiesen. Fehlt es diesen, kann dies zu Entwicklungsverzögerungen führen, vor allem in Bezug auf das zentrale Nervensystem und das Gehirn. Darüber hinaus steigt das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und ein geringes Geburtsgewicht des Kindes. Aus diesem Grund sollten Frauen mit bekannten Schilddrüsenproblemen ihre Werte regelmäßig überwachen lassen und in Rücksprache mit ihrem Arzt die Hormondosierung anpassen.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Die Schilddrüsenüberfunktion stellt das Gegenteil der Hypothyreose dar: Die Schilddrüse produziert zu viele Hormone. Obwohl seltener als eine Unterfunktion, kann die Hyperthyreose während der Schwangerschaft ebenso ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen.

Symptome einer Hyperthyreose sind unter anderem:

  • Nervosität und Unruhe, oft gepaart mit Schlafstörungen,
  • Gewichtsverlust, obwohl die Nahrungsaufnahme normal oder erhöht ist,
  • Herzrasen oder ein beschleunigter Herzschlag,
  • Starkes Schwitzen und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Wärme.

Für das ungeborene Kind birgt eine unbehandelte Hyperthyreose ebenfalls erhebliche Gefahren. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und in schweren Fällen sogar Fehlgeburten. Zudem kann es zu einer speziellen Form der Überfunktion beim Fötus kommen, der sogenannten neonatalen Hyperthyreose, bei der das Baby mit einer Überfunktion der Schilddrüse geboren wird. Diese seltene, aber schwerwiegende Komplikation erfordert eine sofortige Behandlung nach der Geburt.

Schilddrüse und Schwangerschaft – Wann sind Untersuchungen notwendig?

Regelmäßige Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion sind während der Schwangerschaft besonders wichtig, vor allem, wenn bereits vorher Probleme mit der Schilddrüse bekannt waren. Frauen, die an einer Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion leiden, sollten bereits vor der Schwangerschaft ihre Werte kontrollieren lassen, um eine optimale Einstellung der Hormone zu gewährleisten.

Auch während der Schwangerschaft sollte die Schilddrüsenfunktion regelmäßig überwacht werden, insbesondere im ersten Trimester, da sich der Hormonbedarf des Körpers in dieser Zeit erhöht. Eine einfache Blutuntersuchung, bei der die Werte der Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 überprüft werden, gibt Aufschluss über die Funktionsweise der Schilddrüse.

Untersuchungen sind besonders notwendig, wenn Symptome wie ungewöhnliche Müdigkeit, unerklärliche Gewichtszunahme oder -abnahme, Herzrasen oder eine erhöhte Nervosität auftreten. Diese können Hinweise auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse sein, die behandelt werden muss, um mögliche Risiken für die Schwangerschaft zu minimieren.

Auswirkungen unbehandelter Schilddrüsenerkrankungen auf die Schwangerschaft

Eine unbehandelte Schilddrüsenerkrankung kann sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind erhebliche Risiken bergen. Die Schilddrüse und Schwangerschaft sind eng miteinander verknüpft, und ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone kann schwerwiegende Folgen haben.

Bei einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion besteht das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten oder ein niedriges Geburtsgewicht. Zudem kann es zu Entwicklungsstörungen des Gehirns und des Nervensystems des Kindes kommen, da die Schilddrüsenhormone für diese Prozesse essenziell sind.

Eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Präeklampsie, einer schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation, die Mutter und Kind gefährden kann. Auch Frühgeburten und Wachstumsstörungen des Kindes sind mögliche Folgen.

Aus diesen Gründen ist es entscheidend, Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt und regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenfunktion können dazu beitragen, diese Risiken zu minimieren und eine gesunde Schwangerschaft zu unterstützen.

Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft

Die richtige Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft ist entscheidend, um das Wohl von Mutter und Kind zu sichern. In den meisten Fällen kann die Therapie einfach durch eine medikamentöse Anpassung erfolgen, wobei die Dosierung der Medikamente regelmäßig überprüft und an die veränderten Hormonbedürfnisse der werdenden Mutter angepasst wird.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden in der Regel Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten verabreicht, um den Hormonspiegel zu stabilisieren. Diese Behandlung ist sicher für das ungeborene Kind und schützt vor den negativen Auswirkungen einer Unterfunktion.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Therapie etwas komplexer, da die Behandlung auf den Gesundheitszustand der Mutter und das Wachstum des Babys abgestimmt werden muss. In einigen Fällen wird die Dosis von Medikamenten, die die Schilddrüsenaktivität unterdrücken, angepasst, um die Überproduktion der Hormone zu kontrollieren. In besonders schweren Fällen oder wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, kann eine Operation oder eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden.

Wichtig ist, dass die werdende Mutter engmaschig überwacht wird, um sicherzustellen, dass sowohl ihre eigenen als auch die hormonellen Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt werden. Eine gut eingestellte Schilddrüsenfunktion trägt maßgeblich zu einer gesunden Schwangerschaft bei.

Hashimoto und Schwangerschaft – Was gilt es zu beachten?

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion und spielt auch in der Schwangerschaft eine bedeutende Rolle. Bei Hashimoto greift das Immunsystem fälschlicherweise die Schilddrüse an, was zu einer dauerhaften Unterfunktion führen kann, die während der Schwangerschaft besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an Hashimoto leiden, sollten ihre Schilddrüsenwerte besonders sorgfältig überwachen lassen. Da der Hormonbedarf in der Schwangerschaft steigt, muss die medikamentöse Therapie oft angepasst werden, um die Schilddrüsenfunktion stabil zu halten. Eine nicht behandelte oder unzureichend eingestellte Hashimoto-Erkrankung kann das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Entwicklungsstörungen beim Kind erhöhen.

Auch wenn vor der Schwangerschaft keine Diagnose vorlag, können durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft Symptome einer Hashimoto-Erkrankung erstmals sichtbar werden. Typische Anzeichen sind extreme Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut oder Stimmungsschwankungen.

Die Behandlung von Hashimoto in der Schwangerschaft erfolgt meist durch die Gabe von Levothyroxin, einem künstlich hergestellten Schilddrüsenhormon, das den Mangel ausgleicht. Eine regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte ist entscheidend, um die Dosis entsprechend den sich ändernden Bedürfnissen der Mutter anzupassen.

Durch eine sorgfältige Therapie und engmaschige Überwachung lässt sich Hashimoto in der Schwangerschaft gut kontrollieren, sodass die Gesundheit von Mutter und Kind nicht gefährdet wird.

Schilddrüse und Schwangerschaft – Eine gesunde Balance ist entscheidend

Die Schilddrüse spielt während der Schwangerschaft eine zentrale Rolle für das Wohl von Mutter und Kind. Eine unbehandelte Schilddrüsenunter- oder -überfunktion, besonders im Zusammenhang mit Hashimoto-Thyreoiditis, kann ernsthafte Komplikationen verursachen. Regelmäßige Kontrollen und eine angepasste Behandlung sind daher essenziell, um Risiken zu minimieren und eine gesunde Schwangerschaft zu fördern.

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